Eine junge Frau, die an der Wand steht. Bis wir merkten, dass "Caroline" von Daniel Firman Teil der Austellung "Almost Alive" war, hat es etwas gedauert.
Die in der Kunsthalle Tübingen gezeigten hyperrealistischen, "beinahe lebendigen" Skulpturen passten perfekt zu unserem Abithema "Verkörperungen" und so fuhren wir als vierstündiger Kunstkurs der zwölften Klasse am 16.10.2018 mit dem Zug nach Tübingen und mit dem Bus zur Kunsthalle.
Die unglaublich realistischen aber auch verzerrten menschlichen Nachbildungen waren sehr faszinierend und die an Perfektion grenzende Ausarbeitung erstaunlich.
"Untitled (Kneeling Woman)" (2015) von Sam Jinks ist eine verkleinerte Abbildung einer Frau, die täuschend echt wirkt. Man schwankt zwischen der Annahme, eine lebendige Person vor sich zu haben und dem Widerspruch, dass diese viel zu klein für eine Erwachsene wäre.
Auch "Woman And Child" (2010) ist von Sam Jinks und zeigt einen ähnlich perfektionistischen Umgang mit dem Material, hier Silikon, Fiberglas und Echthaar.
Verwirrung entsteht durch veränderte Perspektive oder Proportionen, wie bei "A Girl" von Ron Mueck (2006)
oder "Self Stretch" von Evan Penny (2012).
Auch Details wie die Wassertropfen auf "General's Twin" (2009-11) von Carole A. Feuerman wirken so real, dass man sie am liebsten anfassen würde, um sich vom Gegenteil zu überzeugen.
Seltsam aber doch süß scheint "Newborn" (2010) von Patricia Piccinini, das menschliche Merkmale und zugleich einen Rüssel und raupenähnliche Beine hat. Als Besucher wurden wir von Verfremdungen, Realistischem und auch (Gesellschafts-)Kritischem überrascht, was uns wirklich begeistert hat.