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Die Titanwurz heißt auf lateinisch amorphophallus titanum.

Allgemeine Informationen:
Eine der spektakulärsten Pflanzen der Welt:
Die Titanwurz ist ein sehr seltenes Aronstabgewächs. Sie kommt auf der Insel Sumatra in Indonesien vor. Dort lebt sie im Unterwuchs von Tieflandregenwäldern. Sie ist eine echte botanische Rarität. Seit ihrer Entdeckung im Jahre 1878 haben nur rund 130 Pflanzen geblüht. Durch die starke Abholzung der Regenwälder ist leider der Bestand bedroht.
Ihre mächtige Knolle dient als Überdauerungsorgan. Die Knolle ist außerdem sehr empfindlich. Die Titanwurz wird leicht von Fadenwürmern, den Nematoden befallen.

Größter unverzweigter Blütenstand im Pflanzenreich:
Aus der Titanwurz entsteht ein einziges, riesiges Laubblatt. Es hat die Gestalt eines kleinen Baumes mit einer schirmförmigen Krone. Der lange Blattstiel ist versehen mit weißen Flecken.
Dies dient als Vortäuschen von Flechtenbewuchs. Die Titanwurz imitiert einen Baumstamm als Schutz vor Pflanzenfressern.
Die Knolle wächst immer weiter, bis der Blütenstand entsteht. Die Blüte ist eine Aasblüte, das heißt sie stinkt nach Aas, damit Käfer und Fliegen herankommen, um sie zu Bestäuben. Nach 2 Tagen stirbt die Blüte ab und die Samenreife beginnt.


Die Düfte der Titanwurz :
Duftabgabe und Wärmeproduktion während der Blühphase:

In der Blühphase übersteht der Blütenstand 2 Phasen: als erstes die weibliche, dann die männliche. Nach Öffnen der Blüte sind die weiblichen Blüten reif. Diese sitzen an der Basis des Kolbens. Währenddessen gibt der obere Teil der Blüte einen Übel riechenden Duft ab. Dieser wird durch das Aufheizen des Kombens verstärkt. Einen Tag später sind die männlichen Blüten an der Reihe, welche oberhalb der weiblichen Blüten sitzen. Sie geben Pollen ab. In dieser Zeit heizen die männlichen Blüten auch den Kolben, deshalb gibt es keinen oder kaum Duft.

Titanwurz Blütenstand


Bestäubung:
Der Duft der weiblichen Blüten soll aasfressenden Tieren einen Kadaver imitieren. Meist fallen Käfer auf diesen Trick herein und bestäuben damit die Pflanze. Dadurch sichert sich die Pflanze ihr Überleben. Auch Fliegen und stachellose Bienen sind mögliche Bestäuber.

Der Lebenszyklus:

Zuerst bildet sich eine unterirdische, flachrundliche, bis 120kg und 60-80cm breite Knolle. Dann entsteht ein einzelnes, bis 6m hohes und beinahe so breites, mehrfach gefiedertes Blatt. Das Blatt bleibt 9-18 Monate stehen und liefert dabei Nährstoffe für eine neue, größere Knolle bevor es abstirbt. In unregelmäßigen Abständen wächst statt einem Laubblatt ein kolossaler, bis über 3m hoher und 1,50m breiter Blütenstand heran. Nach 2 Tagen Blütezeit, stirbt die Blüte ab. Ab dann reifen die Samen.



Die Titanwurz an der Universität Hohenheim - im Jahr 2021:

                 


Daten über die Titanwurz:
Lebenslauf der Hohenheimer Pflanze ‚Surprise‘:
Botanischer Name: Amorphophallus titanum (BECC.) BECC.
Dt. Trivialname: Titanenwurz
Pflanzenfamilie: Araceae, Aronstabgewächse
1992: Pflanzenmaterial gelangt aus Sumatra, Indonesien nach Frankfurt
März 2003: Aussaat im Palmengarten in Frankfurt
Mai 2010: Gewicht Knolle 0,3 kg
August 2014: Gewicht Knolle 1,1 kg
August 2015: Gewicht Knolle 1,82 kg
August 2016: Gewicht Knolle 7,26 kg
April 2019: Gewicht Knolle 20 kg
28.05.2019: Blüte im Mangrovenabteil im Palmengarten, 1,5m hoher Blütenstand
19.09.2019: Transport nach Hohenheim
18.01.2021: Gewicht Knolle 40kg
05.05.2021: Erster Blütenansatz
22.06.2021: Blütenknospe, starker Wachstumsschub
09.07.2021: Vollblüte

Ein paar interessante Fragen:

Wie alt ist die nun blühende Pflanze?
Die nun blühende Pflanze ist 16 Jahre alt. Sie wurde 2003 im Palmengarten Frankfurt als Sämling gezogen und ist September 2019 nach Hohenheim als Geschenk hertransportiert worden.

Wann blüht sie das nächste Mal?
Das ist nicht vorhersagbar. Die Titanwurz blüht normalerweise alle 2 bis 3 Jahre.

Wo sind die Blüten?
Die Blüten sind innen am Grund des Kolbens, von der Spartha (Hüllblatt) umschlossen und verdeckt.
Unten sind hunderte von weiblichen Blüten (besteht aus dem Stempel), oben sind hunderte von männlichen Blüten (bestehen aus ca. 6-8 Staubblättern.

Warum erwärmt sich der Kolben?
Dadurch, dass die Luft aufsteigt, verbreitet sich der Duft. So kommen mehr Bestäuber zur Blüte.

Wonach „riecht“ die Blüte wirklich?
Es ist chemisch nicht ganz so gut untersucht. Sicher sind aber nachgewiesen, z.B.: Aas riechende Substante, wie: Dimethyldi- und Dimethyltrisulfid.
Also, dass die Pflanzen „tote“ und „todkranke“ Tiere imitieren.

Was passiert nach der Blüte?
Die Blüte verwelkt und nach ein paar Monaten entsteht ein neues Blatt.

Kann man eine Titanwurz kaufen?
In Europa kann man sie nicht kaufen. In den USA gibt es spezielle Gärtnereien, die Titanwurz-Pflanzen verkaufen. Die Knolle einer Titanwurz, die man dort kaufen kann, kostet zwischen 15 und 550 US$. Leider sind diese Knollen nicht blühfähig. Der Transport aus den USA in ein anderes Land ist aus rechtlichen Gründen sehr kompliziert und aufwendig.

Wie heißt die Titanwurz in Indonesien?
Sie heißt „Bunga Bangkai“. Das heißt übersetzt „Leichenblume“.
Im Englischen heißt sie “Corpse Flower“, was ebenfalls „Leichenblume“ heißt. Sie wird aber auch “Titan Arum“.

Wie alt wird die Titanwurz?
Das Alter ist nicht bekannt. Bei Knollen mit mehr als 100kg gibt es eine Auflösungstendenz. Diese bilden mehrere Blüten und zerfallen gelegentlich in selbständige Teilknollen.

Wie wurde die Pflanze entdeckt?
Der italienische Botaniker Odoardo Boccardi entdeckte sie. Zu der Zeit war er auf einer Sumatra- Expedition. Am 6. August 1878 beobachtete er Blätter und eine fruchtende Pflanze. Am 5.September schickte er ein blühendes Exemplar nach Florenz. Die Knolle starb ab, aber die Samen keimten aus. Ein paar dieser Jungpflanzen gingen an den Botanischen Garten Kew in London. Erstmals blühte sie 11 Jahre später im Jahre 1889, das erste Mal überhaupt außerhalb Sumatras.

Wie sind die Früchte?
Wenn die Blüten durch Pollen von einem anderen Individuum (das nennt man dann Fremdbefruchtung) befruchtet wurde, entstehen nach 6-12 Monaten orangerote Beeren in einem sogenannten Fruchtstand. Diese Beeren haben einen süßlichen Geschmack und werden von Vögeln verbreitet. Nach der Fruchtreife stirbt die Pflanze meist ab.

Titanwurz Rekorde:

Höchster Blütenstand:
Der höchste Blütenstand war 3,70 m groß, in Indonesien und 3,10m in Gilford New Hampshire in der USA am 18. Juni 2010.

Kürzester Abstand zweier Knollen:
Der kürzeste Abstand waren 10 Monate, im Botanischen Garten Bayreuth.

Erste Blüte in Kultur:
Die erste Blüte war 1889 in Kew Garden in London