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Es war einmal ein Gänseblümchen, das stand auf einer Wiese.

Dort lebte es glücklich mit all den anderen Blumen, bis eines Tages eine alte Frau kam und es pflügte. Das Gänseblümchen spürte einen kurzen Schmerz, doch es freute sich, auf Reisen zu gehen. In einem großen Korb trug die alte Frau das Gänseblümchen mit vielen anderen Blumen in den Wald.

In ihrer Hütte angekommen, stellte sie den großen Kessel auf das Feuer und füllte ihn mit Wasser. Sie begann die anderen Pflanzen zu zerstückeln und in Teile zu zerrupfen. Die Pflanzen schrien vor Schmerz und das Gänseblümchen bekam große Angst.

Doch da es eine Pflanze war, konnte es weder wegfliegen, noch wegrennen. Und so verharrte es vor Angst zitternd in dem Korb.

Immer mehr Pflanzen holte die alte Frau, bis das Gänseblümchen alleine war. Denn für dieses war etwas anderes vorgesehen.

Inzwischen kochte das Wasser und die alte Frau warf eine Zutat nah der anderen hinein. Bald zischte es und ein dicker Sud entstand.

Nun bekam das Gänseblümchen noch mehr Angst und es wünschte sich, schon tot zu sein. Doch ein Freitod stand ihm nicht zu und so erlebte es mit, wie es ergriffen und in den Kessel geworfen wurde.

Die Hitze erreichte es fast sofort und vor Pein schrie es auf. Der Schmerz war unerträglich und das Gänseblümchen starb Stück für Stück, bis auch seine Blüten leblos erschlafften.

Was das Gänseblümchen nie erfuhr, weil es schon so früh ermordet wurde:

Als der Sud fertig gekocht hatte, nahm ihn die alte Frau vom Feuer, schöpfte die toten Pflanzenreste ab und füllte eine Kelle voll in einen Becher. Diesen gab sie einem kranken Mann, der bald sterben würde. Doch der Tod der Pflanzen rettete sein Leben und er wurde wieder so stark und schnell wie zuvor.

Die alte Frau füllte auch den restlichen Sud in kleine Behälter, damit der Mann sie an andere Kranke verteilte, dass sie wieder gesund würden.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann verteilt er sie noch heute.